Begegnung mit einer Nachbarin

Neulich traf ich vor dem Haus meine Nachbarin Elke. Ich grüßte sie und fragte sie, wie es ihr geht. Sie fing an zu stöhnen: „Wie soll es mir gehen bei diesem Scheißwetter? Nur Regen. Macht doch schon keinen Spaß, vor die Tür zu gehen.“

Ich erwiderte: „Gott weiß schon, was er macht, wann die Erde Wasser braucht. Die Pflanzen, Tiere und Menschen. Er macht keinen Fehler.“

Darauf meine Nachbarin: „Gut, dass der Mensch nicht das Wetter machen kann. Der Mensch würde alles zerstören.“

Begeistert sage ich zu meiner Nachbarin: „Komm, lass uns beten.“ „Ich bete nicht“, sagt Elke. „Dann bete ich jetzt laut für Dich mit.“ Ich fange an zu beten und spreche auf der Straße laut und deutlich: „Vater im Himmel, wir bitten Dich, dass der Mensch niemals hinter das Geheimnis des Wettermachens kommt, denn der Mensch würde alles zerstören. Vater, bewahre Deine Schöpfung, Amen.“

Meine Nachbarin sagt daraufhin auch laut „Amen“, und weiter: „Ich bete ja nicht, aber das war ein schönes Gebet.“

Wir verabschieden uns und wünschen uns noch einen schönen Tag.

Die dreifache Liebe zu Gott

„Die Ihr den Herrn liebt, hasset das Arge“ (Psalm 97,10)

Liebe Geschwister,

dieser kurze und knappe Bibelvers hat es in sich. Zuerst einmal möchte ich euch beschreiben, was ich unter Liebe verstehe. Was bedeutet es, Gott zu lieben? Welche Art von Liebe können wir Jesus entgegenbringen?

Zuerst einmal: Hingabe. Ich gebe mich meinem Heiland und Bräutigam Jesus vollkommen hin, mit meinem ganzen Wesen – mit Körper, Herz, Seele und Geist, mit allem, was mich ausmacht. Ich möchte in jedem Augenblick meines Lebens in intimer Herzens- und Liebesgemeinschaft mit meinem Herrn leben, mich ihm ganz ausliefern und dabei bewusst sein, dass er es gut mit mir meint.

Zweitens: Demut. Ich stelle mein Wünschen, Denken, Fühlen und Wollen hinten an und frage mich, was Jesu Wünschen, Denken und Wille für mich ist. Ich möchte das sagen und tun, was dem Willen meines geliebten Herrn Jesus entspricht. Ich möchte, dass Jesus sich über mich freut und ich zu dem Menschen werde, den Gott in mich hineingelegt hat. Dazu muss ich Gottes Charakter und Wesensart durch das Lesen der Bibel kennenlernen und verinnerlichen. Dieses Wissen lebe ich im Alltag aus. Ich strahle Gottes Wesen, Liebe und seinen Charakter sozusagen in meine Umgebung aus, damit die Menschen um mich herum Gott erkennen und die empfangene Liebe weiter in die Welt hinaustragen können.

Liebe bedeutet praktizierte Liebe in Wort und Tat. Also aktiv zu werden, im Sinne und Willen Jesu zu handeln, so wie es Jesus von uns wünscht. Die Bibel ist hier konsequent: Sie fordert nicht nur die Nächstenliebe, sondern auch die Feindesliebe. Wir sollen unseren Nächsten und sogar unsere Feinde segnen und ihnen Gutes tun. Hier kommt der dritte Aspekt der Liebe zum Zuge: Gehorsam.

Für mich gehören Hingabe, Demut und Gehorsam als Antwort auf die Liebe Gottes untrennbar zusammen. Jesus hat es uns vorgemacht. Er kam auf diese Welt, nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um uns zu dienen und war gehorsam bis in den Tod am Kreuz.

Sei barmherzig mit deinen Feinden

„Ihr wisst aber… Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“ (Matthäus 5,43-44)

Anleitung zum Umgang mit Feinden:

  1. Seinen Feind zu lieben ist ein Gebot Jesu. Es ist ratsam, Gottes Gebote zu befolgen, um unser eigenes Herz zu schützen.
  2. Aus jedem Feind kann nach Gottes Willen und Eingreifen ein Freund werden (aus dem Christenverfolger Saulus wurde der Apostel Paulus).
  3. Anfeindungen haben nichts mit uns selbst zu tun, sondern sind Ausdruck einer gestörten Gottesbeziehung meines Gegenübers, der unfähig ist, Gottes Liebe zu begreifen und zu leben.
  4. Verlasse jeden Morgen mit einem vergebungsbereiten Herzen dein Haus. Erlaube zum Beispiel jedem Nachbarn, dich nicht grüßen zu müssen, oder jedem Autofahrer, dir die Vorfahrt zu nehmen oder dir den Parkplatz wegzuschnappen.
  5. Vergebung ist keine Sache des Herzens, sondern eine Entscheidung deines Verstandes.
  6. Bedenke, Gott lässt die Sonne über Gute und Böse aufgehen.
  7. Nimm dir Jesus als Vorbild, der am Kreuz für seine Feinde gebetet hat.
  8. Lege deinen Feind im Gebet zu Jesu Füßen und in seine Obhut. Bedenke, dass nur Gott das Herz deines Feindes kennt und nur er der gerechte Richter ist.

Freudenquelle – Gnade, Vergebung und Hoffnung im Alltag

„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht; lasset uns freuen und fröhlich in ihm sein“ (Psalm 118:24) , liebe Geschwister.

Ich weiß nicht, wie es euch mit diesem Bibelvers ergeht. Manch einer unter uns leidet unter der Hektik und dem Stress im Alltag, ein anderer vielleicht unter Belastungen und Sorgen, wieder ein anderer fühlt sich körperlich oder seelisch nicht gut. Was auch immer euch die Freude nehmen will, Gottes Wort steht in der Bibel geradezu wie die verordnete Medizin unseres Heilandes und Arztes Jesus.

Worüber können und wollen wir uns freuen? Nun, da ist zum einen Gottes Barmherzigkeit mit uns. Jesus war ganz Gott, aber er war auch ganz Mensch, als er auf dieser Erde lebte. Er weiß, was es heißt, versucht zu werden, kennt menschliche Schwächen nur zu gut, und oft versagen wir bei den unzähligen Entscheidungen, die wir im Laufe des Tages treffen. Gott schaut uns mit Erbarmen an, in jedem Augenblick unseres Lebens, gerade da, wo wir versucht sind oder schwach sind.

Worüber können wir uns noch freuen? Wir freuen uns über Jesus‘ Vergebung. Keine Sünde ist Gott zu groß, als dass er sie nicht vergeben könnte. Gottes Erbarmen ist größer als der schlimmste Gedanke, den wir gedacht haben, und die schlimmste Tat, die wir jemals getan haben. Er vergibt nicht nur ein bisschen, sondern durch Jesu Leiden und Sterben am Kreuz hat er deine und meine Sünden getragen. Der Vorhang im Tempel ist zerrissen, wir sind vollkommen versöhnt mit Gott. Das ist Grund zur echten, großen Freude.

Und noch ein Letztes: Wir dürfen uns über Gottes Gnade freuen. Die Bibel lehrt uns, dass wir einmal vor Gott Rechenschaft ablegen müssen, was wir getan und unterlassen haben im Leben. Wer von uns kann im Gericht bestehen? Es lässt mich aufatmen, dass ich wissen darf, dass Jesus Christus vor Gericht mein Anwalt ist, dass Jesus für mich sprechen, bitten und flehen wird. So wird Gott ein gnädiges Urteil über mich fällen.

Ihr seht, liebe Geschwister, Barmherzigkeit, Vergebung und Gnade – darüber dürfen wir uns an jedem Tag neu freuen und so fröhlich in den Tag gehen.

Liebe als treibende Kraft: Den Glauben über die Angst stellen

In den Herrnhuter Losungen lese ich heute:

„Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.“ (1. Joh. 4,18).

Spontan fällt mir ein Satz aus einem psychologischen Ratgeber ein: „Angst ist ein schlechter Motor zum Handeln.“ Ist das wirklich immer so?

Nun, bei der Diagnose einer Fettleber und der damit verbundenen Angst über die Folgen dieser Erkrankung mag eine Gewichtsreduktion die angemessene Antwort sein. In diesem Fall ist Angst ein guter Motor zum Handeln. Aber was wäre gewesen, wenn ich die Angst durch den Motor Liebe ersetzt hätte?

Wenn ich beim Anblick meiner ersten Speckröllchen im Spiegel mir bewusst gemacht hätte, dass Gott mich und meinen Körper liebt, und dass es nicht sein Wille sein kann, ihn zu überfüttern?

Was wäre, wenn ich mir bewusst machen würde, dass Gott mich so sehr liebt, dass er seinen Sohn Jesus ans Kreuz gehen ließ, damit ich frei von Schuld bin und mit dem Vater versöhnt bin? Welche Entscheidung würde ich heute treffen, wenn ich mir diese unbegreifliche, unendlich große Liebe Gottes bewusst machen würde?

Liebe statt Angst als Motor für mein Handeln? Ist nicht unsere Angst vor Verletzungen oft der Motor für unser egoistisches Fehlverhalten?

Wir helfen Menschen und bekommen kein Dankeschön. Egal. Hilf trotzdem weiter. Du liebst einen Menschen, investierst Kraft, Zeit, Finanzen und bekommst einen Arschtritt. Egal. Liebe trotzdem weiter. Du unterstützt mit deinen Begabungen deine Gemeinde und bekommst kein Lob und Anerkennung. Egal. Unterstütze trotzdem weiter.

Liebe, Hilfsbereitschaft, Unterstützung als angemessene Antwort darauf, dass Gott uns zuerst geliebt hat, als wir noch Sünder waren. Bei all dem Unguten und all unseren Schicksalsschlägen uns immer wieder bewusst machen, dass Gott gut, gut und nochmals gut ist und aus der Motivation der Liebe zu uns handelt oder handeln wird. Das ist gelebte Hoffnung und vertreibt die Angst vor morgen.