Liebe Geschwister,
„Wachet und betet“ oder „Betet ohne Unterlass“, so wird es uns in der Bibel geraten. Manch einer fragt sich: „Wie soll das gehen? Den ganzen Tag lang beten? Das schafft doch keiner!“
Eine andere Bibelstelle sagt uns, dass Gott unsere Herzen kennt und weiß, was wir sagen wollen, bevor wir es aussprechen, und dass der Heilige Geist uns mit Seufzen vertritt.
Als mein Sohn geboren wurde, konnte er noch nicht mit uns sprechen. Wie jeder Säugling teilte er uns jedoch seine Gefühlslage mit. Er schrie, wenn er Hunger hatte oder sich nicht wohl fühlte, gurgelte, plapperte und lachte, wenn es ihm gut ging. Dann kam im Alter von 13 Monaten das erste Wort über seine Lippen. Es war das Wort: „PAPA“. Wie sehr freuten wir uns als Eltern. Das erste Mal, dass wir unseren Sohn haben sprechen hören.
Immer und immer wieder animierten wir ihn, dieses eine Wort auszusprechen. Jeder, sogar die Nachbarn, sollten es hören und sich mit uns freuen.
Manchem Menschen fällt es schwer zu beten, weil ihm die Worte fehlen. Wenn du solch ein Mensch bist, dann fang einfach an und traue dich. Am Anfang, vielleicht nur einen Satz, so wie: „Papa, im Himmel, danke.“ Sprich diesen einen Satz so oft am Tag, wie es dir möglich ist (nach dem Aufstehen, vor Verlassen der Wohnung, beim Duschen, wenn du unterwegs bist, im Auto, an der Bushaltestelle, auf der Arbeit, bei der Hausarbeit, bei der Heimkehr, vor dem Schlafengehen, vor jedem Essen, bei jeder Tasse Kaffee, vor jedem Schluck Wasser). Sag immer nur: „Papa, im Himmel, danke“, immer und immer wieder.
Und, wenn es dir nach Wochen in Fleisch und Blut übergegangen ist, dann vervollständige diesen Satz mit: „Papa im Himmel, danke für …“ (das Leben, die Sonne, den Tag, die Natur, Essen und Trinken, Familie, Freunde, gute Nachbarn, Arbeitskollegen, fließend warmes Wasser im Haus, Heizung im Winter, das lachende Kind von nebenan, ein funktionstüchtiges Auto, die Katze am Wegrand usw.).
Gehe aufmerksam durch den Tag und beachte, was Gott dir alles schenkt. Übe, übe und übe und füge dann einen zweiten Satz dazu, dann einen dritten, usw.
So wie ein kleines Kind lernt, mit seinen Eltern zu sprechen, so lernt auch ein wiedergeborener Christ mit der Dreifaltigkeit zu sprechen. Es geht nicht um schöne Worte, sondern um die Bereitschaft, beständig Beziehung zu unserem Vater im Himmel aufzubauen, der dich liebt, kennt, als Kind annimmt, beschützt und leitet, als du noch nicht beten konntest. Er war von deiner Geburt an dir immer nah und kümmerte sich fürsorglich um dich.
Bedenke, wie viel Freude es im Himmel sein wird, wenn wir mit kindlichem Vertrauen, voller Inbrunst, von ganzem Herzen und aus tiefster Seele beten: „Abba, lieber Vater.“