In die Haut Jesu Schlüpfen

Liebe Geschwister,

bald ist es soweit. Im September lasse ich mich taufen.

Das erstaunt Euch vielleicht und Ihr fragt Euch, wie es sein kann, dass ein Mensch, der einen frommen Blog schreibt, nicht getauft sein kann. Ich möchte Euch beruhigen. Ich habe mich mit 14 Jahren in der evangelischen Kirche taufen lassen. Aber hätte der Pfarrer mir damals erzählt, dass ich mit der Taufe gleichsam in die Haut Jesu schlüpfe, hätte ich wahrscheinlich die Taufe verneint. In die Haut eines anderen schlüpfen? Wie kann ich wissen, ob mir diese Haut nicht zu eng oder zu weit sein würde? Ob diese Haut überhaupt zu mir passen würde? Würde ich in der Haut eines anderen mich überhaupt wohlfühlen? Wäre ich dann noch ich selbst?

All diese Fragen hätten mich als junger Mensch verunsichert und Angst gemacht.

Und wie ist es heute?

Heute weiß ich, dass die Bibel wahr ist. Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Können wir die Konsequenzen ermessen? Durch Jesus?

Wenn ich zum Beispiel durch das Wasser muss, um das andere Flussufer zu erreichen, dann genügt es nicht, sich einmal die Woche, sonntagvormittags, ins Strandcafé zu setzen, dem Shantychor andächtig zuzuhören, der von Wind, Weite und Fernweh singt. Und es genügt nicht meine Hände ab und zu ins Wasser zu tauchen, weil mir gerade nach Kühlung und Erfrischung ist. Durch das Wasser bedeutet, willentlich zum Flussufer zu gehen, dabei möglichst viel Ballast abzuwerfen. Zuerst mit den Füßen ins Wasser zu gehen, dann mit dem Körper tiefer und tiefer. Bis mit Ausnahme des Kopfes der ganze Körper ins Wasser getaucht ist. Bis ich keinen Grund mehr unter den Füßen spüre. Und dann heißt es, schwimmen nach besten Kräften und Fähigkeiten im Vertrauen, dass das Wasser mich tragen wird und ich nicht untergehen werde. Weiter und weiter, bis ich sicher das andere Flussufer erreiche. Das bedeutet, durch den Fluss zu schwimmen.

Jesus spricht: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Oder wie es in der katholischen Liturgie heißt: „Durch ihn und mit ihm und in ihm ist Dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre, jetzt und in Ewigkeit. Amen.“

So werde ich am Tag meiner Taufe bei vollem Bewusstsein durch das Untertauchen meines gesamten Körpers in die Haut Jesu schlüpfen. Dann wird Jesu Haut, die mich dann umgeben wird, mir zum Heil, zum Segen, zum Schutz, zu meiner Stärke und Kraft, meine Zuflucht, meine Burg. Und ich werde der Mensch werden, den Christus seit Anbeginn der Welt in mich hineingelegt hat. Ihm zur Ehre und zum Lobpreis.

Galater 3,27: „Als ihr auf den Namen Jesu getauft wurdet, seid ihr gleichsam in seine Haut geschlüpft.“ (Aus der Gute Nachricht Bibelübersetzung)

Die Herrlichkeit Gottes

Liebe Geschwister,

neulich habe ich eine Predigt gehört, die minuziös und im kleinsten Detail beschrieb, was uns nach unserem irdischen Leben in der Ewigkeit erwarten wird. Der Prediger beschrieb das heilige Jerusalem. Von goldenen Straßen war die Rede und vom Baum des Lebens, der zwölf verschiedene Früchte trägt. Auch thematisierte er unseren zukünftigen Leib: wie wir einmal im Himmel aussehen werden, wie die Engel mit vielen Flügeln oder vielen Augen.

Diese Predigt war für mich zwar informativ, aber vollkommen uninteressant, denn ich mache mir darüber überhaupt keine Gedanken. Es war Gottes Sache, mir zu dieser Zeit und an diesem Ort das Leben zu schenken, und es wird auch Gottes Sache sein, wo und wie ich nach meinem irdischen Ableben sein werde.

Gott ist gut und gerecht. Er kennt mein Herz und wird ein gerechtes Urteil über mich fällen. Da bin ich mir ganz sicher. Jesus sagte zu seinen Jüngern, dass er vorangehen und uns Wohnungen bereiten wird und wir da sein werden, wo er ist. Wir werden Jesus von Angesicht zu Angesicht schauen. Eine Wohnung ist für mich ein Ort der vollkommenen Geborgenheit, ein Ort, wo ich leben, bleiben kann und zur Ruhe komme. Ob nun Wolke 7 oder Wolke 770, es wird ein Ort sein, an dem ich keine Schmerzen, keine Traurigkeit, kein Leid mehr erfahren werde. Das hat Gott mir in seinem Wort versprochen, und was er sagt, ist wahr.

Herr, komme bald

Als ich neulich mit meiner Tochter über die Endzeit sprach und über die Tatsache, dass Jesus bald wiederkommen wird, schrie meine Tochter laut auf und protestierte: „Aber nicht jetzt, Mama. Ich habe doch noch so viel vor und mein ganzes Leben noch vor mir. Ich möchte doch noch so vieles erreichen: Familie gründen, Reisen, vielleicht ein Haus bauen, usw.“

Nun, ich kann meine Tochter gut verstehen, sie ist noch jung und hat Pläne. Und wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich mir gut vorstellen, den Rest meines Lebens hier auf Erden zu verbringen. Ich bin in Friedens- und Wohlstandszeiten hineingeboren worden. Obwohl ich kein leichtes Leben hatte und auch ich Leid erfahren habe, musste ich nie hungern und dürsten, hatte immer passende Kleidung, ein Dach über den Kopf, eine warme Stube im Winter und ein weiches Bett.

Also, warum sollte sich das für den Rest meines Lebens ändern? Doch dann muss ich an die vielen Kinder weltweit denken, die tagtäglich großes Leid ertragen müssen. Seelisch und körperlich. Wir kennen alle die Nachrichten, sodass ich es mir erspare, hier Details niederzuschreiben. Es ist zu grausam, was Menschen sich ausdenken können, um andere zu quälen. Furchtbar, und gerade kleine Kinder, die unschuldig sind für den Ort, in dem sie hineingeboren wurden und wo sie leben müssen. Unerträglich.

Und in Anbetracht dessen atme ich tief durch und bete: „Herr, komme bald, und wenn es jetzt sein sollte, dann bin ich bereit.“ Doch bis dahin ist noch Gnadenzeit und wir sollten es nicht versäumen, um Menschen durch unser Gebet, unser Zeugnis und durch liebevolles Tun zu ringen, damit auch sie gerettet werden und nicht verloren gehen.

Nutzen wir noch die Zeit, die uns bleibt, denn der Herr wird bald wieder kommen und allem Leid ein Ende setzen.

Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde

Ref.: Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde.
Heute wird getan oder auch vertan,
worauf es ankommt, wenn er kommt.

1) Der Herr wird nicht fragen:
Was hast du gespart,
was hast du alles besessen?
Seine Frage wird lauten:
Was hast du geschenkt,
wen hast du geschätzt um meinetwillen?

https://www.evangeliums.net/lieder/lied_jetzt_ist_die_zeit_jetzt_ist_die_stunde.html

Christsein und Kranksein?

Liebe Geschwister,

bei mir stand wieder einmal der Zahnarztbesuch an. Zunächst möchte ich Gott danken für meine Zahnärztin, zu der ich ein sehr herzliches Verhältnis habe und die mir oft als Notfallpatient aus der Patsche geholfen hat. Auch meinem Herrn Jesus danke ich, der Heilung und Genesung geschenkt hat und mich vor Schlimmerem bewahrt hat. Doch wie steht es mit dem Christsein und Krankheiten?

In meinem Hauskreis gibt es Kontroversen. Die einen meinen, dass Christen durch den Opfertod Jesu am Kreuz geheilt sind und zitieren: „Durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Sie vermeiden Arztbesuche und Behandlungen und setzen bei Krankheiten auf intensives Gebet.

Zunächst einmal wissen wir aus der Bibel, dass auch die ersten Christen unter Krankheiten litten. So schreibt Paulus in Galater 4,13, dass er so krank wurde, dass er nicht weiterreisen konnte und die Galater ihn gesund pflegten. Auch ich erlebe Zeiten, in denen ich krank bin. Für mich ist Krankheit auch immer eine intensive Zeit mit meinem Herrn Jesus. Ich bete: „Herr, was willst du mir durch diese Krankheit sagen? Soll ich einen gesünderen Lebensstil wählen? Oder meinen Alltag stressfreier gestalten, damit ich nicht so anfällig bin? Oder darf ich mich zurückziehen, in der Gewissheit, dass für eine Zeit die Welt sich auch mal ohne mich dreht, liebevoll und fürsorglich umsorgt von Familie oder Freunden, um einfach mal dankbarer zu werden für das Getragenwerden durch schlechte Zeiten?“

Letztendlich steht hinter jeder Heilung unser Schöpfer, der Unmögliches möglich machen kann. Spontanheilung nennt das die Medizin, und wir lernen, dass wir einem Gott vertrauen können, der auch heute noch Wunder tut.

Meinen Frieden gebe ich Euch

Liebe Geschwister,

Gott schenkt uns seinen Frieden. Glauben und erleben wir das im Alltag? Ich erlebe immer wieder, dass Geschwister beunruhigt sind. Probleme in der Familie, in Beziehungen, mit der Gemeinde, mit dem Weltgeschehen und finanzielle Probleme erreichen eine ungewollte Dimension, bis zum Erahnen des „bad case“, gepaart mit Angst und Hoffnungslosigkeit. Was könnten die Ursachen sein?

Wenn ich auf mein eigenes Leben zurückblicke, dann waren es in meiner Vergangenheit mangelnde Demut und mangelndes Gottvertrauen. Dinge liefen nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. Anstatt mich in Demut vor Gott zu beugen, in der Gewissheit, dass Gottes Gedanken über mich, meine Mitmenschen und Umstände höher sind als meine eigenen Gedanken, und im Vertrauen darauf, dass Gott einen Weg für mich bereithält, den ich gehen kann, versuchte ich auf Biegen und Brechen meinen eigenen Willen durchzusetzen, anstatt Gottes Willen geschehen zu lassen.

In Frieden zu leben, bedeutet heute eine Entscheidung zum Frieden in meinem Leben zu treffen, mich bewusst zum Frieden zu entschließen. Das können wir nur, wenn wir in intimster Herzensgemeinschaft mit unserem Bräutigam Jesus wissen, dass alle Dinge uns zum Besten dienen. Wir dürfen Jesus zu jeder Zeit fragen: „Herr, das gefällt mir nicht. Aber was möchtest Du mir dadurch sagen? Was soll ich lernen, was mich näher zu Dir bringt?“

Das Ziel unseres Gottes ist es, bei allen Höhen und Tiefen in unserem Leben, dass wir den dreieinigen Gott erkennen und uns ihm hingeben. Und da Gott ein eifersüchtiger Gott ist, wird der Herr unser Leben so lenken und leiten, dass wir dieses Ziel erreichen werden.

Vertrauen wir und geben wir uns Gott ganz hin. Er wird es gut machen.

Amen.

Fröhliche Weihnachten

Liebe Geschwister,

eigentlich wollte ich es vermeiden, zu Weihnachten eine Andacht zu schreiben, da zur Geburt unseres Herrn Jesus viel geschrieben ist. Aber ein Lied berührt mich zutiefst. Da heißt es: „…lass mein Herz Deine Krippe sein…“

Ich bin so froh, dass Jesus Christus nicht in einem Palast, in einem goldenen Bettchen geboren ist, sondern in einem ärmlichen Stall, einer Art Holzbarracke, in einer zusammengeschusterten Krippe, wahrscheinlich aus Holzresten einfach gezimmert. Denn wenn solch eine einfache Krippe das Bettchen meines Heilands war, dann darf auch, wie im Liedausschnitt oben, mein Heiland in meinem einfachen, einfältigen, sündigen, entstellten Herzen einziehen. Denn genauso wie unser Heiland der Glanz der Krippe war, so leuchtet er bis heute in den Herzen der Menschen, die ihn aufnehmen.

Reden, die das Herz erfüllen

Lukas: „Es geschah, während sie sich unterhielten und sich miteinander besprachen, dass Jesus selbst sich näherte und mit ihnen ging… Er sprach aber zu ihnen: ‚Was sind das für Reden, die ihr im Gehen miteinander wechselt?'“ (Lukas 24:15)

Liebe Geschwister,

was sind das für Reden, die wir miteinander wechseln? Das frage ich mich manchmal, wenn ich mit Geschwistern nach dem Gottesdienst bei einer Tasse Kaffee ins Gespräch komme. Neben Politik, Sport, Wetter, Ärger mit Handwerkern, Verzweiflung bei der Parkplatzsuche in der City kommen auch ernstere Themen wie Krankheiten und Erziehungsprobleme zu Wort.

Was reden wir Geschwister eigentlich untereinander? In Matthäus 12:34 heißt es: „Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.“ Womit füllen wir unsere Herzen? Wer und was wohnt dort?

Jesus ließ die beiden Jünger, die nach Emmaus unterwegs waren in ihren Sorgen und Nöten, nicht allein. Jesus trat zu ihnen und begleitete sie. Jesus tröstete sie und erklärte ihnen die Schriften, das Alte Testament.

Es tröstet mich und beruhigt mich, dass bei all meinen Umständen, in denen ich lebe, bei all den Dingen, mit denen ich mich im Alltag herumschlage, Jesus mich nicht alleine lässt, sich mir nähert und durch sein Wort zu mir spricht. Worte der Ermutigung, des Trostes, der Stärkung, der Heilung und der Hoffnung.

Das bedeutet aber für mich, dass ich dem Wort Gottes viel Raum in mir gebe, damit Gott durch sein Wort in mir wohnen kann. Durch tägliches Bibellesen nehme ich göttliche Wahrheit und Gegenwart in mir auf und lebe sie bewusst aus, auch und gerade in meinem Alltag, der mir manchmal so belastend erscheint.

Gott regiert in meinem Leben und nicht meine Umstände. Jesus ist der Mittelpunkt, oder wie es in einem Lied heißt, das Auge im Sturm. Ein gynäkologischer Chefarzt sagte mal zu mir: „Petra, egal, ob du gesund bist oder nicht. Wenn du Jesus in deinem Herzen hast, geht es dir immer gut.“

Glauben und leben wir das?

Herzen öffnen in unserer Nachbarschaft

Lydia handelte mit Purpurstoffen. Sie hielt sich zur jüdischen Gemeinde. Der Herr öffnete ihr das Herz, so dass sie begierig aufnahm, was Paulus erzählte.

Liebe Geschwister,

Im November geht es los, und wir Mitarbeiter stehen schon in den Startlöchern für die Nachbarschaftsevangelisation. Zwei liebe Glaubensbrüder und ich werden uns auf den Weg machen, von Haustür zu Haustür gehen und den Menschen von Jesus und unserem Glauben erzählen. Der heutige Bibelvers macht mir Mut. Dort heißt es: „Der Herr öffnete Lydia das Herz.“ Ja, in diesem Vertrauen möchte ich losziehen. Gott selbst wird Menschen das Herz für die frohe Botschaft öffnen.

Und wie ist es mit Dir? Gut, Nachbarn anzusprechen, ist nicht Dein Ding. Aber wie wäre es grundsätzlich mit einer evangelistischen Herzenshaltung? Werner Nachtigall schreibt in seinem Buch „Lerne, mit Menschen über Gott zu sprechen“: „Auf den Salomoninseln waren wir mit einem Taxi unterwegs. Der Taxifahrer war Christ und erzählte uns, dass sein Taxi seine Kanzel ist. Dort erreicht er Menschen mit dem Evangelium.“

Auch Du kannst Menschen mit dem Evangelium dort erreichen, wo Du gerade bist: Dein Zuhause, Deine Umgebung, Deine Heimat, Dein Arbeitsplatz, Dein Supermarkt, das Wartezimmer Deines Arztes – jeder Ort kann zu Deiner ganz persönlichen Kanzel werden. Wir sprechen von diesen Kanzeln im Vertrauen darauf, dass Gott die Herzen der Menschen öffnet und sie die lebensspendenden Worte aufnehmen und bewegen, die wir ihnen zusprechen.

Geh auch Du im Vertrauen auf Gottes Handeln los, denn er kann heute noch Herzen öffnen.

Gemeinschaft in Christus

Jesus betet für seine Jünger: „Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die Du mir gegeben hast, auf dass sie eins seien, wie wir eins sind.“

Liebe Geschwister, wie sehr sehnen wir uns danach, eins untereinander zu sein. Ein Traum? Manch einer empfindet seine Gemeinde als Familie und Gemeinschaft – Menschen, die alle im gleichen Boot sitzen und dem Ziel entgegensteuern. Manch einer bleibt in seiner Kirche anonym, ungesehen und unbeachtet. Wie können wir eins werden, so wie Christus eins mit dem Vater ist? Sind wir nicht alle ein Haufen Individualisten, die oft versucht sind, die Gemeinde als Forum zur bestmöglichsten Selbstdarstellung zu gebrauchen? Wer gibt schon gerne seine Schwächen zu? Mich tröstet die Tatsache, dass vor Gott alle Menschen sündig sind, unabhängig von ihren Gedanken oder Handlungen, egal ob sie schwere Vergehen begangen haben oder in kleineren Dingen gesündigt haben. Wir sind in den Augen des heiligen Gottes gleichermaßen Sünder und somit gleichwertig.

Manch einer ist geschickt darin, seine Leichen im Keller gut vor den Augen anderer zu verbergen, anderen ist es wie im Gesicht geschrieben. Wir sind vor Gott alle geliebte Kinder des einen Gottes. Wir brauchen alle Vergebung und Heilung, also sind wir auch gleichbedürftig. Gut, wenn wir dann einander haben, Sünde eingestehen, fallen und an der Hand des Vaters mithilfe unserer Geschwister wieder aufstehen dürfen.

In einer Liedstrophe heißt es: „…und dennoch sind da Mauern zwischen Menschen, und wie durch Gitter sehen wir uns an. Unser versklavtes Ich ist ein Gefängnis und ist gebaut aus Steinen unserer Angst.“ Reißen wir endlich die Mauern aus Steinen unserer Angst nieder. Die Angst, dem anderen nicht genügen zu können, die Angst, nicht anerkannt und gemocht zu werden, die Angst, ausgeschlossen zu werden, usw. Befreit aus unseren selbstgebauten Gefängnissen dürfen wir einander in Liebe begegnen und den anderen höher achten als uns selbst, denn wir sind geliebt.

Ein Team im Glauben

Liebe Geschwister,

„Gott braucht uns nicht.“ Diesen Satz sagte kürzlich eine liebe Glaubensschwester während einer Bibelstunde, nachdem ich bemerkt hatte, dass ein Christ mit Jesus ein Team bildet. Nun gut, Gott ist allmächtig und souverän in seinem Handeln. Da gebe ich der Schwester recht. Aber wir sollten bedenken, dass Gott ein Beziehungswesen ist. Das zeigt sich schon in der Dreifaltigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist.

Und wie sieht es mit uns aus? Ein Vater nimmt seinen 5-jährigen Sohn mit zum Autowaschen. Der Vater kann das Auto auch alleine waschen. Das würde ohne das kleine Kind dabei wahrscheinlich schneller gehen. Aber der Vater liebt seinen kleinen Sohn. Er möchte Zeit mit ihm verbringen. Er möchte ihn bei sich haben. Er liebt es, wenn der kleine Sohn ihm Fragen stellt, wenn er ihm etwas Neues beibringen kann. Er freut sich, zu beobachten, wie der kleine Sohn mit Wasser und Schaum spielt, und hat Spaß, wenn beide sich gegenseitig mit Wasser nassspritzen. Er liebt es, ihn zu loben, wenn die Radkappen anschließend glänzen, und beide zusammen stolz das saubere Auto anschauen.

Wir sind Gottes Kinder, und Gott ist unser Vater. Sicher, Gott braucht uns in seiner Allmacht nicht, um sein Reich zu bauen. Aber Gott liebt es, uns ins Boot zu holen, mit uns ein Team zu bilden. Gott hat jedem seiner Kinder Begabungen geschenkt, und unser Vater im Himmel freut sich, wenn wir unsere Begabungen, so unbedeutend und klein sie uns auch erscheinen mögen, zum Bau an seinem Reich einsetzen. Das ist gelebte Vater-Kind-Beziehung, und es tut einfach nur gut, zu wissen, dass wir vor Gottes Augen das Richtige tun, ganz gleich, ob wir Lob oder Anerkennung durch Menschen erhalten.

Wie kannst Du heute eine gute Beziehung zu Deinem himmlischen Vater leben?

Die Kunst der Nächstenliebe

Jesus spricht: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaftig meine Jünger.“ – Johannes 8,31

Liebe Geschwister,

ich habe die Evangelien mehrmals gelesen, besonders die Passagen, in denen Jesus spricht. Das herausforderndste Gebot für mich ist das Gebot, meinen Nächsten, ja sogar meine Feinde zu lieben und Gutes für sie zu tun. Ich spüre immer wieder, wie begrenzt meine Liebesfähigkeit ist. Wer ist mein Nächster? Zuerst sind da meine Kinder, das klappt hervorragend. Dann meine Großfamilie, da fängt es schon an zu hapern. Bei meinen Freunden geht es so einigermaßen, bei den Nachbarn fange ich schon an, Unterschiede zu machen, und mit einigen möchte ich am liebsten gar nichts zu tun haben. Der Rest der Welt wird weggedrängt.

Und wie steht es mit meinen Glaubensgeschwistern? Larry Crabb, einer der bekanntesten christlichen Psychologen in den USA, schrieb in seinem Buch „Orte der Geborgenheit und Heilung“: „In der heutigen von Hektik geprägten Gesellschaft fällt es Menschen schwer, enge Freundschaften zu entwickeln. Sie verbringen ihr Leben im Wesentlichen losgelöst voneinander und sind mit kurzen Begegnungen und oberflächlichen Gesprächen zufrieden. Das spiegelt sich auch in den christlichen Gemeinden wider.“

Echte Freundschaften und tragfähige Beziehungen zu knüpfen erfordern, unsere eigene Liebesfähigkeit zu entwickeln und aufzubauen, damit wir für unseren Nächsten der Freund werden können, den wir uns für uns selbst wünschen. Jesus hat uns zuerst geliebt und liebt uns mit einer grenzenlosen, bedingungslosen, vergebensbereiten Liebe. Aus dieser Liebe dürfen wir schöpfen, gerade dann, wenn unser Liebestank entleert ist. Gott gibt uns alles, was wir brauchen.

In meiner Jugend bewunderte ich Mutter Teresa und ihre aufopfernde Liebe für die Sterbenden in Kalkutta. Wir sollten aufhören, wie Larry Crabb sagte, mit „dem vorherrschenden Unternehmergeist unserer Zeit, der Gemeinschaft zu einer Handelsware macht,“ und anfangen zu lieben. Gott helfe uns dabei.

Gottes Sieg inmitten der Veränderung und Bewunderung

„Alles Volk freute sich über alle herrlichen Taten, die durch Jesus geschahen.“ – Lukas 15,17

Mich macht dieses Bibelwort stutzig. Wir lesen „alles Volk“. Alles Volk war Zeuge von Jesu Wundertaten, seinen Heilungen, der Befreiung von dem Bösen, seinen Predigten in Vollmacht und vielem mehr. Doch war es nicht genau dieses Volk, das schrie: „Kreuzigt ihn, kreuzigt ihn“?

Sind wir heute nicht genauso versucht, uns dem Mainstream anzupassen? Wir kennen das aus der Presse: Sportler, Superstars, Politiker, gestern noch hochgelobt und bejubelt, heute völlig out, abgeschrieben, vergessen.

Und wie ist das in unserem privaten Leben? Sind wir nicht versucht, erfolgreiche Menschen in unserer Umgebung, denen das Leben gelingt, zu bewundern? Möchten wir nicht gerne uns in ihrem Schein sonnen, mit ihnen Kontakt haben, in ihrer Nähe sein, in der Hoffnung, dass ein bisschen Glanz von ihnen auf uns abstrahlt? Und was passiert, wenn genau diese Menschen, die wir bewundern, fallen, selbst Hilfe brauchen, schwer krank werden, plötzlich am Leben scheitern? Möchten wir sie dann immer noch kennen oder Gemeinschaft mit ihnen haben?

In der Geschichte vom verlorenen Sohn wird beschrieben, wie der Sohn beim Verprassen seines Erbes viele Freunde hatte und eine lustige und unbeschwerte Zeit genoss. Später, als er nichts als nur sein Leben besaß, kannte ihn keiner mehr. Wie gut, dass er wusste, dass es noch seinen Vater gibt, zu dem er gehen konnte.

Ja, Jesus Christus war für alles Volk ein gescheiterter Mann, als er nackt und bloß am Kreuz hing, der einmal von allem Volk bewundert wurde. Jesus starb einsam und gottverlassen am Kreuz. Wir wissen, dass das nicht das Ende war, sondern Gott, sein Vater, erhöhte ihn. Jesus ist am 3. Tag auferstanden von den Toten und sitzt zur Rechten Gottes, seines Vaters. Jesus ist Sieger und regiert für alle Zeit, auch in meinem Leben, ganz gleich, wie erfolgreich oder gescheitert es war oder ist.

Christus ist und bleibt der Sieger. Halleluja.

Teilen aus Liebe

„Gutes zu tun und mit anderen zu teilen, vergesst nicht, denn solche Opfer erfreuen Gott.“ (Hebräer 13,16)

Liebe Geschwister,

nun zu diesem Bibelvers gibt es wenig zu sagen. Er ist so eindeutig, dass er für uns Christen selbstverständlich sein sollte. Doch nur kurz: Was ist hier im Vers mit Opfer gemeint?

Ich glaube nicht, dass es bedeutet, abgelaufene Lebensmittel oder einen Sack voll Kleidung, den man selbst nicht mehr tragen möchte, an Bedürftige zu verschenken. Also Dinge, die für einen selbst wertlos geworden sind, die man am liebsten in die Tonne kloppen möchte. Vielmehr ist ein echtes Opfer etwas, das man selbst gerne haben möchte; etwas, das in meinen Augen Wert hat; etwas, das mir selbst wehtut, wenn ich es verschenke – ganz nach dem Motto: „Für meinen Herrn Jesus nur das Beste“.

Echtes Teilen bedeutet nicht, Reste am Tisch zu sammeln und sie weiterzugeben, sondern den Hungrigen an meinen Tisch zu bitten und das mit ihm zu teilen, was Gott mir an Gutem in meinem Leben schenkt. Es geht hier um Tischgemeinschaft, darum, einen Außenstehenden in die Gemeinschaft aufzunehmen und ihn teilhaben zu lassen. Dazu gehört auch die Gastfreundschaft, die uns in der Bibel verordnet wird.

In diesem Sinne: „Brich dem Hungrigen dein Brot“ (Jesaja 58,7).

Die Kraft des Lichts

„Das Licht scheint in der Finsternis.“ (Johannes 1,15)

Liebe Geschwister,

eine Frage an euch: „Kann die Dunkelheit herrschen, da wo Licht ist?“ Wenn wir einen dunklen Raum betreten und den Lichtschalter betätigen, wird es sofort hell und die Dunkelheit weicht. Dies ist ein physikalisches Gesetz, und diese Erfahrung machen wir täglich in unseren Wohnungen.

Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht im Dunklen wandeln.“ Weiter werden wir aufgefordert, als Licht Gottes in dieser Welt zu scheinen. Nun, ein heller Scheinwerfer kann blenden, aber wir alle wissen, dass eine kleine Kerze bei Stromausfall in der Nacht Sicherheit und Geborgenheit schenken kann.

Wie möchtest du heute leuchten? Denke daran, dein Licht, so klein es auch immer sein mag, kann Menschen Halt und Sicherheit in dieser dunklen Welt geben. Und wenn du manchmal das Gefühl hast, dass es in deinem Leben immer dunkler zu werden scheint, dann betätige den Lichtschalter, Jesus.

Lade Jesus immer wieder in dein Leben und in dein Herz ein. Da, wo Jesus regiert, muss die Dunkelheit weichen.

Halleluja.

Gott ist treu

In den Herrenhuter Losungen lesen wir heute: „Josef blieb im Gefängnis, aber der Herr war mit ihm.“ (1. Mose 39,20-21)

Was für einen schönen Traum hatte Gott Josef in seiner Jugend gegeben: Seine Brüder, ja sogar Könige, würden sich vor ihm verneigen. Und jetzt? Jetzt sitzt Josef unschuldig im Gefängnis, nachdem seine Brüder ihn verstoßen und in die Sklaverei verkauft hatten. Sieht so ein Leben mit Gott aus?

Viele junge Christen, die sich frisch zu Jesus bekehren und sich entscheiden, ein Leben mit Jesus zu führen, mögen eine ähnliche Erwartungshaltung im Leben haben, mit den Worten: „Jetzt, wo ich Christ bin, wird alles gut. Jetzt bin ich auf der sicheren Seite. Jetzt kann mir nichts mehr Schlimmes passieren.“ Ist das wirklich so?

Martin Luther bezeichnet das Leben auf dieser Welt oft als ‚Jammertal‘. Wir sollten uns bewusst machen, dass das Leben hier auf Erden noch nicht ein Spaziergang durchs Paradies ist. Es besteht aus vielen kleinen und großen Herausforderungen, die wir durchleben und meistern müssen. Die Bibel spricht von Anfeindungen, Verleumdungen und Verfolgung.

Bei all den Höhen und Tiefen, die auch uns Christen nicht erspart bleiben, steht Gottes Zusage. Gott ist und bleibt immer bei uns, er verlässt uns nie und gibt uns Kraft, auch den nächsten Tag zu bestehen. Nichts und niemand kann uns je von Gott trennen. Er ist treu an unserer Seite. Darauf dürfen wir uns verlassen.

Die dreifache Liebe zu Gott

„Die Ihr den Herrn liebt, hasset das Arge“ (Psalm 97,10)

Liebe Geschwister,

dieser kurze und knappe Bibelvers hat es in sich. Zuerst einmal möchte ich euch beschreiben, was ich unter Liebe verstehe. Was bedeutet es, Gott zu lieben? Welche Art von Liebe können wir Jesus entgegenbringen?

Zuerst einmal: Hingabe. Ich gebe mich meinem Heiland und Bräutigam Jesus vollkommen hin, mit meinem ganzen Wesen – mit Körper, Herz, Seele und Geist, mit allem, was mich ausmacht. Ich möchte in jedem Augenblick meines Lebens in intimer Herzens- und Liebesgemeinschaft mit meinem Herrn leben, mich ihm ganz ausliefern und dabei bewusst sein, dass er es gut mit mir meint.

Zweitens: Demut. Ich stelle mein Wünschen, Denken, Fühlen und Wollen hinten an und frage mich, was Jesu Wünschen, Denken und Wille für mich ist. Ich möchte das sagen und tun, was dem Willen meines geliebten Herrn Jesus entspricht. Ich möchte, dass Jesus sich über mich freut und ich zu dem Menschen werde, den Gott in mich hineingelegt hat. Dazu muss ich Gottes Charakter und Wesensart durch das Lesen der Bibel kennenlernen und verinnerlichen. Dieses Wissen lebe ich im Alltag aus. Ich strahle Gottes Wesen, Liebe und seinen Charakter sozusagen in meine Umgebung aus, damit die Menschen um mich herum Gott erkennen und die empfangene Liebe weiter in die Welt hinaustragen können.

Liebe bedeutet praktizierte Liebe in Wort und Tat. Also aktiv zu werden, im Sinne und Willen Jesu zu handeln, so wie es Jesus von uns wünscht. Die Bibel ist hier konsequent: Sie fordert nicht nur die Nächstenliebe, sondern auch die Feindesliebe. Wir sollen unseren Nächsten und sogar unsere Feinde segnen und ihnen Gutes tun. Hier kommt der dritte Aspekt der Liebe zum Zuge: Gehorsam.

Für mich gehören Hingabe, Demut und Gehorsam als Antwort auf die Liebe Gottes untrennbar zusammen. Jesus hat es uns vorgemacht. Er kam auf diese Welt, nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um uns zu dienen und war gehorsam bis in den Tod am Kreuz.

Sei barmherzig mit deinen Feinden

„Ihr wisst aber… Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“ (Matthäus 5,43-44)

Anleitung zum Umgang mit Feinden:

  1. Seinen Feind zu lieben ist ein Gebot Jesu. Es ist ratsam, Gottes Gebote zu befolgen, um unser eigenes Herz zu schützen.
  2. Aus jedem Feind kann nach Gottes Willen und Eingreifen ein Freund werden (aus dem Christenverfolger Saulus wurde der Apostel Paulus).
  3. Anfeindungen haben nichts mit uns selbst zu tun, sondern sind Ausdruck einer gestörten Gottesbeziehung meines Gegenübers, der unfähig ist, Gottes Liebe zu begreifen und zu leben.
  4. Verlasse jeden Morgen mit einem vergebungsbereiten Herzen dein Haus. Erlaube zum Beispiel jedem Nachbarn, dich nicht grüßen zu müssen, oder jedem Autofahrer, dir die Vorfahrt zu nehmen oder dir den Parkplatz wegzuschnappen.
  5. Vergebung ist keine Sache des Herzens, sondern eine Entscheidung deines Verstandes.
  6. Bedenke, Gott lässt die Sonne über Gute und Böse aufgehen.
  7. Nimm dir Jesus als Vorbild, der am Kreuz für seine Feinde gebetet hat.
  8. Lege deinen Feind im Gebet zu Jesu Füßen und in seine Obhut. Bedenke, dass nur Gott das Herz deines Feindes kennt und nur er der gerechte Richter ist.

Freudenquelle – Gnade, Vergebung und Hoffnung im Alltag

„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht; lasset uns freuen und fröhlich in ihm sein“ (Psalm 118:24) , liebe Geschwister.

Ich weiß nicht, wie es euch mit diesem Bibelvers ergeht. Manch einer unter uns leidet unter der Hektik und dem Stress im Alltag, ein anderer vielleicht unter Belastungen und Sorgen, wieder ein anderer fühlt sich körperlich oder seelisch nicht gut. Was auch immer euch die Freude nehmen will, Gottes Wort steht in der Bibel geradezu wie die verordnete Medizin unseres Heilandes und Arztes Jesus.

Worüber können und wollen wir uns freuen? Nun, da ist zum einen Gottes Barmherzigkeit mit uns. Jesus war ganz Gott, aber er war auch ganz Mensch, als er auf dieser Erde lebte. Er weiß, was es heißt, versucht zu werden, kennt menschliche Schwächen nur zu gut, und oft versagen wir bei den unzähligen Entscheidungen, die wir im Laufe des Tages treffen. Gott schaut uns mit Erbarmen an, in jedem Augenblick unseres Lebens, gerade da, wo wir versucht sind oder schwach sind.

Worüber können wir uns noch freuen? Wir freuen uns über Jesus‘ Vergebung. Keine Sünde ist Gott zu groß, als dass er sie nicht vergeben könnte. Gottes Erbarmen ist größer als der schlimmste Gedanke, den wir gedacht haben, und die schlimmste Tat, die wir jemals getan haben. Er vergibt nicht nur ein bisschen, sondern durch Jesu Leiden und Sterben am Kreuz hat er deine und meine Sünden getragen. Der Vorhang im Tempel ist zerrissen, wir sind vollkommen versöhnt mit Gott. Das ist Grund zur echten, großen Freude.

Und noch ein Letztes: Wir dürfen uns über Gottes Gnade freuen. Die Bibel lehrt uns, dass wir einmal vor Gott Rechenschaft ablegen müssen, was wir getan und unterlassen haben im Leben. Wer von uns kann im Gericht bestehen? Es lässt mich aufatmen, dass ich wissen darf, dass Jesus Christus vor Gericht mein Anwalt ist, dass Jesus für mich sprechen, bitten und flehen wird. So wird Gott ein gnädiges Urteil über mich fällen.

Ihr seht, liebe Geschwister, Barmherzigkeit, Vergebung und Gnade – darüber dürfen wir uns an jedem Tag neu freuen und so fröhlich in den Tag gehen.

Liebe als treibende Kraft: Den Glauben über die Angst stellen

In den Herrnhuter Losungen lese ich heute:

„Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.“ (1. Joh. 4,18).

Spontan fällt mir ein Satz aus einem psychologischen Ratgeber ein: „Angst ist ein schlechter Motor zum Handeln.“ Ist das wirklich immer so?

Nun, bei der Diagnose einer Fettleber und der damit verbundenen Angst über die Folgen dieser Erkrankung mag eine Gewichtsreduktion die angemessene Antwort sein. In diesem Fall ist Angst ein guter Motor zum Handeln. Aber was wäre gewesen, wenn ich die Angst durch den Motor Liebe ersetzt hätte?

Wenn ich beim Anblick meiner ersten Speckröllchen im Spiegel mir bewusst gemacht hätte, dass Gott mich und meinen Körper liebt, und dass es nicht sein Wille sein kann, ihn zu überfüttern?

Was wäre, wenn ich mir bewusst machen würde, dass Gott mich so sehr liebt, dass er seinen Sohn Jesus ans Kreuz gehen ließ, damit ich frei von Schuld bin und mit dem Vater versöhnt bin? Welche Entscheidung würde ich heute treffen, wenn ich mir diese unbegreifliche, unendlich große Liebe Gottes bewusst machen würde?

Liebe statt Angst als Motor für mein Handeln? Ist nicht unsere Angst vor Verletzungen oft der Motor für unser egoistisches Fehlverhalten?

Wir helfen Menschen und bekommen kein Dankeschön. Egal. Hilf trotzdem weiter. Du liebst einen Menschen, investierst Kraft, Zeit, Finanzen und bekommst einen Arschtritt. Egal. Liebe trotzdem weiter. Du unterstützt mit deinen Begabungen deine Gemeinde und bekommst kein Lob und Anerkennung. Egal. Unterstütze trotzdem weiter.

Liebe, Hilfsbereitschaft, Unterstützung als angemessene Antwort darauf, dass Gott uns zuerst geliebt hat, als wir noch Sünder waren. Bei all dem Unguten und all unseren Schicksalsschlägen uns immer wieder bewusst machen, dass Gott gut, gut und nochmals gut ist und aus der Motivation der Liebe zu uns handelt oder handeln wird. Das ist gelebte Hoffnung und vertreibt die Angst vor morgen.