Liebe Geschwister,
bald ist es soweit. Im September lasse ich mich taufen.
Das erstaunt Euch vielleicht und Ihr fragt Euch, wie es sein kann, dass ein Mensch, der einen frommen Blog schreibt, nicht getauft sein kann. Ich möchte Euch beruhigen. Ich habe mich mit 14 Jahren in der evangelischen Kirche taufen lassen. Aber hätte der Pfarrer mir damals erzählt, dass ich mit der Taufe gleichsam in die Haut Jesu schlüpfe, hätte ich wahrscheinlich die Taufe verneint. In die Haut eines anderen schlüpfen? Wie kann ich wissen, ob mir diese Haut nicht zu eng oder zu weit sein würde? Ob diese Haut überhaupt zu mir passen würde? Würde ich in der Haut eines anderen mich überhaupt wohlfühlen? Wäre ich dann noch ich selbst?
All diese Fragen hätten mich als junger Mensch verunsichert und Angst gemacht.
Und wie ist es heute?
Heute weiß ich, dass die Bibel wahr ist. Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Können wir die Konsequenzen ermessen? Durch Jesus?
Wenn ich zum Beispiel durch das Wasser muss, um das andere Flussufer zu erreichen, dann genügt es nicht, sich einmal die Woche, sonntagvormittags, ins Strandcafé zu setzen, dem Shantychor andächtig zuzuhören, der von Wind, Weite und Fernweh singt. Und es genügt nicht meine Hände ab und zu ins Wasser zu tauchen, weil mir gerade nach Kühlung und Erfrischung ist. Durch das Wasser bedeutet, willentlich zum Flussufer zu gehen, dabei möglichst viel Ballast abzuwerfen. Zuerst mit den Füßen ins Wasser zu gehen, dann mit dem Körper tiefer und tiefer. Bis mit Ausnahme des Kopfes der ganze Körper ins Wasser getaucht ist. Bis ich keinen Grund mehr unter den Füßen spüre. Und dann heißt es, schwimmen nach besten Kräften und Fähigkeiten im Vertrauen, dass das Wasser mich tragen wird und ich nicht untergehen werde. Weiter und weiter, bis ich sicher das andere Flussufer erreiche. Das bedeutet, durch den Fluss zu schwimmen.
Jesus spricht: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Oder wie es in der katholischen Liturgie heißt: „Durch ihn und mit ihm und in ihm ist Dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre, jetzt und in Ewigkeit. Amen.“
So werde ich am Tag meiner Taufe bei vollem Bewusstsein durch das Untertauchen meines gesamten Körpers in die Haut Jesu schlüpfen. Dann wird Jesu Haut, die mich dann umgeben wird, mir zum Heil, zum Segen, zum Schutz, zu meiner Stärke und Kraft, meine Zuflucht, meine Burg. Und ich werde der Mensch werden, den Christus seit Anbeginn der Welt in mich hineingelegt hat. Ihm zur Ehre und zum Lobpreis.
Galater 3,27: „Als ihr auf den Namen Jesu getauft wurdet, seid ihr gleichsam in seine Haut geschlüpft.“ (Aus der Gute Nachricht Bibelübersetzung)