Liebe Geschwister,
Vor kurzem erzählte mir meine Tochter freudestrahlend: „Meinen nächsten Urlaub verbringe ich im Libanon.“ Für einen Augenblick rutschte mir das Herz in die Hose. Weiß meine Tochter denn nicht, was momentan im Nahen Osten los ist? Krieg, Terror, Wirtschaftskrise, kein Strom, kein fließendes Wasser, Lebensmittelknappheit, und vieles mehr…
Da ich weiß, dass Angst nicht von Gott ist, entschied ich mich, mein Herz wieder aus der Hose hochzuholen und ging ins Gebet. Ich weiß, dass Gott einen Plan für das Leben meiner Tochter hat und dass sich dieser Plan in ihrem Leben erfüllen wird. Wenn Gott will, dass mein Kind in den Libanon fliegt, dann wird es geschehen. Es ist Gottes Sache, wann, wo und wie er sich meiner Tochter offenbaren will. Ich akzeptierte, dass Gottes Gedanken höher sind als meine, und ich weiß, dass Gott mächtig ist, dass das Leben meiner Tochter in seiner Hand ist. Gott kann alles; er kann sie beschützen. Und so betete ich froh: „Dein Wille geschehe im Leben meiner Tochter.“
Warum schreibe ich euch dies? Beim gemeinsamen Gebet mit meinen Geschwistern höre ich oft, dass um Heilung für hochbetagte Menschen gebetet wird. Ich schlucke dann immer und fühle mich dabei nicht wohl. Ist es wirklich Gottes Wille, dass ein alter Mensch noch einmal gesund wird? Ist es nicht vielmehr Gottes Wille, einen Menschen nach einem langen Lebensweg heimzuholen? Spiegeln sich in solchen Gebeten nicht mangelndes Gottvertrauen, Verlustängste und Angst vor dem eigenen Tod wider?
Wie gut, dass ich bei solchen Gebetsgemeinschaften voller Überzeugung innerlich sagen kann: „Dein Wille geschehe.“